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Der Faktor Mensch

Eine gute Denkweise für IP 4

Mit diesem Beitrag möchte den Fokus auf die Personen lenken, die auf der Seite des gewerblichen Rechtsschutzes (Intellectual Property, IP) involviert sind. In den vorherigen Beiträgen haben wir uns hauptsächlich auf Personen innerhalb eines Unternehmens konzentriert. Es ist jedoch entscheidend, die gesamte Wertschöpfungskette des geistigen Eigentums zu betrachten, einschließlich IP-Spezialisten wie externer Rechtsbeistand und nationale Anwälte, die eine wichtige Rolle spielen.

Zusammenarbeit und Kommunikation mit externen Partnern

Besonders bei Schutzrechten wie Patentanmeldungen kann die Anzahl der IP-Spezialisten, die an einem Projekt oder sogar nur einer einzelnen Anmeldung beteiligt sind, erheblich sein. Da Patente in der Regel national eingereicht werden, mit wenigen Ausnahmen wie der europäischen Patentanmeldung, ist es oft erforderlich, mehrere nationale Anwälte einzubeziehen. In vielen Ländern ist es für den Antragsteller obligatorisch, einen nationalen Anwalt für bestimmte Verfahrensschritte vor dem entsprechenden Patentamt zu beauftragen.

Ich habe verschiedene Ansätze zur Zusammenarbeit und Kommunikation mit externem Rechtsbeistand kennengelernt. Viele dieser Ansätze teilen ein gemeinsames Konzept: die zentrale Bündelung wichtiger Informationen bei einem IP-Experten, sei es intern oder extern, welcher diese Informationen dann an verschiedene nationale Anwälte weitergibt. Dieser erste Schritt ist durchaus sinnvoll. Allerdings wird das Konzept oft weitergeführt, sodass die Mehrheit der Informationen bei einem IP-Experten allein verbleibt, während die weiteren beteiligten Anwälte im Wesentlichen nur bei formalen und technischen Fragen des nationalen Rechts konsultiert werden.

Verlust wichtiger Informationen

Auf den ersten Blick mag dieser Ansatz praktisch und effizient erscheinen. Ich habe jedoch festgestellt, dass die Ergebnisse nicht immer optimal sind und es mehrere Nachteile gibt, die betrachtet werden sollten. Ein Problem bei langen Kommunikationsketten mit Informationen ohne Kontext ist, dass wichtige Informationen oft verloren gehen. Wir kennen alle das Kinderspiel "Stille Post", bei dem eine Nachricht verfälscht wird, wenn sie durch mehrere Personen weitergegeben wird. Dieser Effekt verstärkt sich noch mehr, wenn es um komplexe Angelegenheiten wie eine Patentanmeldung geht. Wenn nur der Anmeldungstext und einige Anweisungen geteilt werden, ist es nicht überraschend, dass Informationen verloren gehen, insbesondere wenn es um komplexe Technologien in formaler juristischer Sprache geht. Weiterhin können Übersetzungsprobleme auftreten.

Noch wichtiger ist jedoch das, was nicht explizit niedergeschrieben ist. Das übergeordnete Geschäftsziel, die Grundlage der Anmeldung, ist in der Regel nicht Bestandteil der Anmeldung. Normalerweise konzentriert man sich auf die technischen Merkmale oder Designelemente. Schutzrechte werden jedoch entsprechend der Geschäftsstrategie eingereicht, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Daher ist es ohne die Absicht und die zugrunde liegende Strategie des Unternehmens schwer, ein umfassendes Verständnis zu erlangen.

Die Konsequenz dieses Ansatzes sind oft lange Kommunikationsschleifen während des Antragsverfahrens, wie z.B. bei der Prüfung einer Patentanmeldung. Das Verständnis der Kostenstruktur von Patenten ist in diesem Zusammenhang entscheidend. Die meisten Kosten entstehen nach Einreichung der Anmeldung während der Prüfung durch verschiedene nationale Patentämter. Daher führt die Reduzierung der Anzahl von Bescheiden während der Prüfung zu erheblichen Kosteneinsparungen.

Engagement und kreative Lösungen

Zu guter Letzt dürfen wir inmitten der Komplexität und der formalen Anforderungen für die Erlangung eines Schutzrechts nicht vergessen, dass Menschen daran beteiligt sind. Menschen erzielen bessere Ergebnisse, wenn sie das Thema vollständig verstehen und die Ziele kennen. Dieses Verständnis erhöht ihr Engagement für das IP-Projekt signifikant und ermöglicht ihnen kreative Lösungen zur Erreichung des Gesamtziels zu finden. Ich habe festgestellt, dass es hilfreich ist, dem gesamten Team von IP-Spezialisten die Geschäftsziele und andere wichtige Details eines IP-Projekts zu erklären. Dies muss nicht teuer und zeitaufwendig sein. Kosten können durch kürzere Anmeldeverfahren minimiert werden, und Synergien entstehen nach der Zusammenarbeit an mehreren IP-Projekten. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich die Vorteile im Laufe der Zeit vervielfachen, während Beziehungen aufgebaut werden.

Ich würde gerne Ihre Gedanken zu diesem Thema hören. Haben Sie Schwierigkeiten bei der Verwaltung von IP-Projekten mit verschiedenen IP-Spezialisten erlebt? Waren Sie mit dem Umfang der Schutzrechte für bestimmte Länder unzufrieden?